Philipp Bayer Biografie

Philipp Bayer
Philipp Bayer

Philipp Bayer, geboren am 5. Februar 1956, fühlte sich bereits früh von fernöstlichen Kampfkünsten angezogen. Im Jahre 1970 war das Angebot an Kampfsystemen in Deutschland noch sehr begrenzt. In erster Linie gab es Schulen japanischer und koreanischer Stile.

 

Bis ins Jahr 1976 galt sein Interesse dem Shotokan-Karate, danach, bis 1979, beschäftigte er sich erfolgreich mit Tae-Kwon-Do. Im Jahre 1979 führten die damals einzigen Repräsentanten Wing Tsun Kung Fu vor. Die Reaktion der deutschen Kampfkunst-Szene auf das chinesische Kampfsystem war eine ähnliche wie die beim Einzug von Jiu-Jitsu, Karate, Judo und Tae-Kwon-Do. Durch eine Vielzahl von Demonstrationen konnte sich das System schon bald einen Namen schaffen. Die Direktheit des Kampfsystems bedeutete für viele bereits aktive Kampfkünstler einen Neuanfang. So schloss auch Philipp Bayer aus den ersten Begegnungen mit Wing Tsun und den erhaltenen Informationen, dass er nun das gefunden hatte, was er in seinen Hoffnungen und Erwartungen immer in Zusammenhang mit chinesischer Kampfkunst gebracht hatte. Unmittelbar begann er beim einzigen Vertreter des Systems in Deutschland mit dem Training. Mit dem Verlust seiner linken Hand im Herbst 1980 schien seine Wing Tsun Karriere beendet. Seine damaligen Trainer zeigten sich nicht bereit, sich mit dem vorliegenden Handicap auseinanderzusetzen. Weder der offensichtliche Wunsch Philipp Bayers Ving Tsun zu lernen, noch das investierte Geld und die aufgebrachte Zeit zahlten. Es war für ihn klar, dass sich Probleme ergeben würden, die ein weiteres WT-Studium unmöglich machten.

 

Mit den vollendeten Tatsachen konfrontiert, entschied er sich vor Ort, also in Hong Kong, zu informieren. Nach Besuchen bei verschiedenen Lehrern fand er schließlich im Januar 1983 Wong Shun Leung. Sifu Wong akzeptierte den ambitionierten Deutschen als Schüler im traditionellen Sinn. Er setzte sich mit dem Problem einer fehlenden Hand seriös auseinander und legte das Training im Hinblick darauf aus. Überdies bot Wong Shun Leung einen Einblick in die Hintergründe des Ving Tsun zerstreute die in Deutschland provozierten Illusionen und konnte offene Fragen beantworten. Die Logik, Direktheit und Effektivität des Systems, von Wong Shun Leung repräsentiert, brachten Philipp Bayers früher unerreichbar geglaubte Techniken in Reichweite. Durch die Verinnerlichung von Ving Tsun konnte dessen Anwendbarkeit auf viele Bereiche übertragen werden. Zurückgekehrt nach Deutschland konnte er viele ernsthaft Interessierte von der Effektivität des traditionellen Ving Tsuns überzeugen. Einige Schulen wechselten sofort unter seine Leitung. 1983 gründete Philipp Bayer offiziell die "Ving Tsun Martial Art Association" (VTMAA), um dem Ving Tsun von Wong Shun Leung in Europa den verdienten Stellenwert geben zu können. Um sein Wissen und seine Fähigkeiten zu erweitern und zu vervollständigen, reiste er immer wieder nach Hongkong bzw. lud Wong Shun Leung nach Deutschland ein. Die innere Zerstrittenheit des Ving Tsun Systems und private Umstellungen veranlassten Philipp Bayer, sich aus der offiziellen Ving Tsun Szene zurückzuziehen und das Training nur noch in privatem Rahmen abzuhalten.

 

Im Jahre 1990 gründete er, mitunter auch aufgrund der offensichtlichen Notwendigkeit, die Ving Tsun Kung Fu Association Europe und versuchte somit, die Öffentlichkeit über traditionelles Ving Tsun zu informieren. Regelmäßig finden in ganz Europa Seminare mit Philipp Bayer statt, mindestens einmal jährlich besucht Wong Shun Leung seinen deutschen Schüler. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen den beiden und gerade auch durch die Offenheit Wong Shun Leungs erlangte Philipp Bayer ein so umfassendes Wissen und eine Fertigkeit, dass es ihm heute möglich ist, anderen zu helfen, ihr Ving Tsun zu finden. Das Engagement und die Energie die Philipp Bayer aufbringt, um Ving Tsun den Stellenwert in Europa zu geben, dass es verdient, ist beispielhaft. Sehr sympathisch nebst großem Humor wirkt immer wieder seine Bescheidenheit. Im Kreise seiner Ving Tsun Freunde fühlt er sich wohl und genießt deren Gesellschaft. Weiter nennenswert ist auch, dass immer deutlich spürbar ist, welchen Spaß er an Ving Tsun hat. Es dreht sich fast alles um Ving Tsun, und auch in seinem Privatleben ist er stets präsent.